Zentrum für Integrative Psychotherapie Bahnhofstr. 27-33 65185 Wiesbaden 0611 - 447 692 02
Wie finde ich einen guten Therapeuten? Hohe Nachfrage. Die Nachfrage nach Psychotherapie ist hoch und nimmt immer weiter zu. Die Psychotherapieplätze sind aber eingeschränkt verfügbar. Teilweise kann es bei bestimmten Therapeuten bis zu einem Jahr Wartezeit und mehr kommen. Viele führen eine Warteliste, auf die Sie sich setzen lassen sollten, wenn Sie einen Therapieplatz suchen. Qualität. Die Qualität der psychotherapeutischen Arbeit unterscheidet sich von Therapeut zu Therapeut genauso wie die Qualität der ärztlichen Arbeit von Arzt zu Arzt. Hilfesuchende Menschen müssen sich nicht nur auf die Suche machen, um überhaupt zeitnah einen Platz zu finden, sondern müssen auch die Kompetenz der Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten einschätzen. Das ist nicht gerade einfach, besonders wenn man selbst in Not ist. Es folgen einige Hinweise, die Ihnen bei dieser Einschätzung helfen sollen. Wir betonen, dass hier nur die Einschätzung der Zentrumsleitung und die Sichtweise der genannten Quellen dargestellt werden. Andere Therapeuten werden das anders sehen. Sie müssen deshalb selbst prüfen, ob Sie diesen Vorschlägen folgen wollen oder nicht. Zugelassene Therapieschulen. Die erste Schwierigkeit für Hilfesuchende ist die Tatsache, dass es nicht die Psychotherapie gibt, sondern verschiedene Therapieschulen, die sich sehr stark voneinander unterscheiden. Mittlerweile werden aktuell vier Hauptströmungen von den privaten und gesetzlichen Krankenkassen bezahlt: Psychoanalyse Tiefenpsychologisch-orientierte Psychotherapie Systemische Therapien (ab 2021) Kognitive Verhaltenstherapien Psychoanalyse (PA) Der Begriff “Psychoanalyse” klingt ähnlich wie “Laboranalyse” oder “Röntgenanalyse”. Die der Psychoanalyse zugrunde liegenden Modelle und Hypothesen sind aber mit solchen biologischen oder biochemischen Analysen nicht zu vergleichen. Die Psychoanalyse ist über 100 Jahre alt und wurde von dem Arzt Sigmund Freud begründet. Ihm gebührt die Ehre, Psychotherapie als ernstzunehmendes Behandlungsverfahren in die Medizin eingeführt und unbewusste Prozesse im Menschen als wirkungsrelevant herausgestellt zu haben. Die Theorie hat durch Freuds Schüler viele Modifikationen erfahren und besteht deshalb heute letztlich wiederum aus vielen eigenen sich unterscheidenden Therapieschulen. Die theoretischen Modelle selbst sind größtenteils nicht wissenschaftlich überprüft, damit ist die Validität, also der Wahrheitsgehalt, hochfraglich. Trotzdem ist eine positive Wirksamkeit bei psychischen Störungen durch Studien nachgewiesen. Dass diese positiven Ergebnisse aber auf das spezielle Vorgehen der PA zurückzuführen ist, ist ebenfalls fraglich. Das wesentliche Merkmal der PA ist, dass diese Behandlungen in der Regel sehr lange dauern (100 bis 320 Stunden und weit darüber hinaus) mit 3 bis 5 Sitzungen in der Woche. Die Idee dabei ist, dass der Patient ungünstige Beziehungsmuster aus der Kindheit in die Beziehung zum Therapeuten "überträgt", das heißt wiederholt, damit aus dem Unbewussten hervorholt und der Bearbeitung zugänglich macht. Der Patient verbringt typischerweise die Zeit liegend auf der Couch und erzählt, was ihm durch den Kopf geht und/oder was er geträumt hat. Der Analytiker deutet dann diese Aussagen. Das Ziel ist, dass Menschen in der Beziehung zum Therapeuten "nachreifen" und ihre Probleme dadurch bewältigen können. Es gibt heute zeitgemäßere Anpassungen des klassischen Vorgehens, bei dem viele Analytiker auf das Liegen verzichten, sie dem Patienten gegenübersitzen und das gemeinsame Gespräch im Vordergrund steht. Es gibt in der Regel genügend “Übertragungen” im Leben der Betroffenen, an denen analysiert und gelernt werden kann. Die Krankenkassen bezahlen maximal 320 Stunden mit 3 Sitzungen pro Woche. Es ist nicht vorgesehen, dass während der regulär bezahlten Therapie zusätzliche Stunden privat bezahlt werden müssen. Beurteilung : Die Psychoanalyse gilt als ein wissenschaftliches Verfahren. Da sie als ein Langzeitverfahren über mehr als 80 Stunden ausgelegt ist, gibt es nur sehr wenige Studien mit fraglicher Aussagekraft. Bisher wurde keine einzige Störung nachgewiesen, die zur Bewusstmachung unbewusster Prozesse und zur Bewältigung der Störung das psychoanalytische Vorgehen benötigt oder dass die PA den anderen Verfahren überlegen ist. Die Idee, dass Störungen und Probleme in der Gegenwart immer oder zumindest überwiegend auf unbewusste Konflikte aus der Vergangeheit beruhen ist weder wissenschaftlich nachgewiesen noch plausibel. Auch die behaupteten positiven Persönlichkeitsveränderungen durch das PA-Vorgehen konnten nicht bewiesen werden. Alles, was wir über das Gehirn und über Lernprozesse wissen, spricht im Übrigen gegen die Hypothese, dass Einsichten für Veränderungen ausreichen. Es scheint so, dass hier nur Menschen profitieren, die aus Einsichten über Konflikte Veränderungen selbstständig herbeiführen können und bei denen sich Symptome nicht stark automatisiert haben. Es ist notwendig, die eigenen Prozesse wahrnehmen und beobachten und sich gleichzeitig von ihnen distanzieren zu können. Das wiederum können in der Regel nur Menschen, die mental gut strukturiert sind und leichter ausgeprägte Störungen haben. Der hohe zeitliche und finanzielle Aufwand und die dabei erzielten Ergebnisse rechtfertigen aus unserer Sicht die Durchführung im Vergleich mit anderen Methoden nicht. Andere Vorgehensweisen sind nachweislich schneller und effektiver. Psychodynamische Psychotherapie (PDT) Die psychodynamische Psychotherapie, die lange Zeit “tiefenpsychologisch-orientierte” Psychotherapie genannt wurde, basiert auf denselben psychoanalytischen Theorien und soll sich nur mit umschriebenen Problemen bzw. Problembereichen der Patienten beschäftigen (so genannte “Fokaltherapie” mit einem umschriebenen Problemfokus). Dagegen erhebt die Psychoanalyse den Anspruch, die Grundkonflikte und die Persönlichkeitsstruktur zu verändern (ist bisher nicht nachgewiesen worden). Die PDT hat eine Stundenbegrenzung auf maximal 100 Stunden, der Durchschnittsfall ist mit 24 bis 60 Stunden veranschlagt. Im Fokus der PDT stehen klärungsorientierte Prozesse. Das bedeutet, es werden bewusste und unbewusste Konflikte aufgedeckt und mögliche Ursachen der Störung herausgearbeitet. Es werden vorwiegend Problembeispiele aus dem aktuellen Leben der Patienten betrachtet, diese aber auch mit den Erfahrungen aus der Vergangenheit in Beziehung gesetzt. Die Therapeuten sind dabei helfende Partner. Moderne psychodynamische Modelle sind hilfreich, Ursachen zu erklären, und haben ihre Wirksamkeit für einige Störungen nachgewiesen. Aktive bewältigungsorientierte Vorgehensweisen werden aber leider (noch) zu wenig berücksichtigt, obwohl es Weiterentwicklungen in diese Richtung gibt. Die Bewältigung bezieht sich vorwiegend nur auf das konflikthafte Geschehen, wobei hauptsächlich Einsicht als wichtigster Veränderungsfaktor gesehen wird. Für die Bewältigung von ausgeprägten psychischen Störungen, wie beispielsweise Angst-, Zwangs- und Essstörungen, reicht Einsicht in der Regel nicht aus. Zur Bewältigung sind störungsspezifische Vorgehensweisen notwendig. Die Krankenkassen bezahlen bis zu 100 Stunden mit meistens 1 bis 2 Sitzungen pro Woche. Durch die aktuellen Richtlinien dürfen psychodynamisch-orientierte Psychotherapeuten leider keine anderen Techniken (z.B. Hypnose oder verhaltenstherapeutische Methoden) integrieren, was eine moderne Psychotherapie aufgrund des bekannten Fachwissens tun muss. Einzig eine spezifische Technik bei Posttraumtischen Belastungsstörungen darf angewendet werden (EMDR), wenn die Therapeuten eine entsprechende Ausbildung absolviert haben. Beurteilung : Die Psychodynamische Therapie gilt als ein wissenschaftliches Verfahren. Für Klärungsprozesse und Konfliktbewältigungen kann sie hilfreich sein. Für automatisierte Symptome, die durch Teufelskreise aufrechterhalten werden, sollte die Therapie bei ausbleibendem Erfolg mit einem verhaltenstherapeutischen Vorgehen ergänzt werden. Dies kann theoretisch durch den psychodynamisch orientierten Therapeuten geschehen, wenn er beide Qalifikationen hat. Ein Übungsprogramm kann auch in Kooperation mit einem Verhaltenstherapeuten erfolgen. Die strikte Trennung der alten Therapieschulen ist wissenschaftlich schon seit über 30 Jahren überholt. Diese Trennung wird aber leider berufpolitisch aufrechterhalten. Systemische Therapien (ST) Die Systemischen Therapien bestehen aus über 40 Subgruppen und sind daher auch nicht einheitlich. Der Fokus wird auf die kommunikativen Prozesse in Sozialkontakten gelegt, also in der Partnerschaft, der Familie, in Freundschaften und am Arbeitplatz. In Kommunikation werden subjektive Wirklichkeiten etabliert, die zu emotionalem Stress und Störungen führen können. Die zugrunde liegende Theorie ist der Radikale Konstruktivismus , der besagt, dass wir Menschen unsere erlebte Wirklichkeit kontruieren. Diese Theorie liegt auch der Kognitiven Therapie zugrunde und ist also kein Alleinstellungsmerkmal. Die individuellen Wirklichkeitskonstruktionen der Patienten werden durch verschiedene Strategien in Frage gestellt und neu ausgerichtet, so dass die Probleme lösbar werden. Der Schwerpunkt liegt dabei in den sozialen Kontexten, aber durchaus auch nur individuell. Die ST wurden zugelassen, da sie die geforderten Wirksamkeitsnachweise erbracht hat und als wissenschaftliches Verfahren gilt. Beurteilung : Die ST ist insgesamt schwer beurteilbar, da sie eben aus so vielen Facetten besteht und kein einheiliches Verfahren ist. Es werden den Patienten weder Modelle des menschlichen Erlebens noch Modelle von der Entstehung von psychischen Störungen vermittelt. Systemische Strategien können bei einzelnen Problemen und Symptomen hilfreich sein. Grundsätzliche Veränderungen des Denkens oder die praktische Anwendung des Radikalen Konstruktivismus wird in der Regel ebenfalls nicht vermittelt. Vorteil ist, dass nun die Möglichkeit besteht, Familien und Paare zu beraten, was tatsächlich bis 2021 nicht erlaubt war (obwohl nachweislich sinnvoll!). Die ST kann bei leichten Störungen hilfreich sein, wie mehr oder weniger alle Therapieangebote. Ob die ST als alleiniges Angebot bei mittelschweren und schweren Störung tatsächlich effektiv und nachhaltig wirkt bezweifeln wir. ST-Strategien und Vorgehensweisen in eine ganzheitliche Psychotherapie zu integrieren ist dagegen grundsätzlich sinnvoll und zu empfehlen. Kognitive Verhaltenstherapien (KVT) Die Verhaltenstherapie ist ebenso kein einheitliches Verfahren mehr, da sehr viele verschiedene Modelle und Methoden zur Anwendung kommen, die unverbunden nebeneinander stehen. Deshalb müssen wir mittlerweile von den Kognitiven Verhaltenstherapien in der Mehrzahl sprechen. Die Therapeuten setzen in ihrer Praxis unterschiedliche Schwerpunkte. Es gibt Therapeuten, die sehr klassische, das heißt auf das Verhalten fokussierende Strategien anbieten, und andere, die dieses Vorgehen mit den wichtigen gedanklichen und emotionalen Aspekten ergänzen. Diese kognitiv- verhaltenstherapeutischen Modelle sind aus der psychologischen Forschung abgeleitet und von dieser als sinnvoll und erfolgreich bestätigt worden. Im Idealfall werden Klärungs- und Bewältigungsprozesse individuell optimal kombiniert. In der Klärungsphase werden Ursachen der Entstehung und der Aufrechterhaltung der psychischen Störung erarbeitet. Hier sollten die emotionalen Probleme und Konflikte genauso betrachtet werden wie die psychischen Symptome. In der Bewältigungsphase werden Strategien und Vorgehensweisen erlernt, die die Probleme aktiv lösen können. Dies beinhaltet sowohl eine aktive Veränderung des Denkens und als auch eine aktive Veränderung des Verhaltens, beides wirkt sich dann in der Regel positiv auf das emotionale Erleben aus. Beurteilung : Die Möglichkeiten der modernen KVT umfassen viele wissenschaftlich überprüfte Vorgehensweisen, die nachweislich zeitnahe und effektive Ergebnisse bei einer Vielzahl von Störungen erzielen können. Die Kognitiven Verhaltenstherapien sind die am umfangreichsten überprüften Psychotherapieverfahren (10-50mal mehr als alle anderen Verfahren). Zu kritisieren ist der langjährige Fokus des VT-Mainstreams auf die störungsspezifischen Aspekte und damit die Vernachlässigung der zugrundeliegenden emotionalen Probleme der Menschen. In den letzten Jahren gibt es hier aber einen klaren Veränderungstrend. Die KVT entwickelt sich langsam aber stetig zu einer Allgemeinen Psychotherapie, die nicht mehr dem alten “Therapieschulendenken” verhaftet ist und die Methoden nutzt, die nachweislich hilfreich sind. Andere Methoden Zu den vielen verschiedenen Vorgehensweisen der Therapieschulen kommt noch dazu, dass jede/r Therapeut/in ihr/sein ganz individuelles Vorgehen entwickelt. Viele Therapeuten machen dazu zusätzlich Aus- und Fortbildungen in anderen Therapiemethoden, um Ihr Vorgehen für die Patienten zu optimieren. Hier einige Beispiele: Hypnotherapie (Hypnose) und verwandte Methoden Schematherapie Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR) - EMDR hat eine Zulassung bei Posttraumatischen Belastungsstörungen, da positive Wirkungen nachgewiesen wurden (der Wirkmechanismus ist aber nicht der, den sich die EMDR- Therapeuten vorstellen, sondern der, der in den Verhaltentherapien schon lange bekannt ist), wird aber auch für andere Probleme angewendet. Gesprächstherapie und andere humanistische Methoden - die Zulassung wurde verweigert, da die Vielzahl der humanistischen Mehtoden uneinheitlich sind. Gestalttherapie Körperorientierte Verfahren und viele andere, inklusive vieler esoterischer Methoden Fragen an die Therapeutinnen und Therapeuten. Um mehr Transparenz zu haben, sollten Sie die jeweiligen Therapeuten fragen, was genau er/sie tut und wie er/sie meint, Ihnen bei Ihren konkreten Problemen helfen zu können. Der angebotene Weg sollte für Sie verständlich und einigermaßen nachvollziehbar sein. Fragen Sie die Therapeuten nach deren Grundausbildung und zusätzlichen Aus- und Fortbildungen. Ein kompetenter Therapeut wird Ihnen offen und ehrlich alles dazu sagen. Prüfen Sie immer, ob die Therapeuten glaubwürdg sind: Leben sie selbst das, was sie Ihnen beibringen wollen? Erleben sie die Therapeuten als sozial kompetente und selbstsichere Menschen? Seien Sie vorsichtig mit den Bewertungen im Internet, da sich hier in der Regel nur die unzufriedenen Patienten beschweren und positive Bewertungen “bestellt” sein können. Machen Sie sich ein eigenes Bild und seien Sie ruhig zu Beginn skeptisch. Wichtige Aspekte. Es gibt zwei wesentliche Aspekte, die erfolgreiche Therapien ausmachen: 1 . Nach circa 10 Therapiestunden sollte es Ihnen bereits deutlich besser gehen und Sie sollten eine positive Perspektive haben, dass Sie Ihre Probleme mit Hilfe dieser Therapie bewältigen können. Wenn nicht, ist das ein negativer Vorhersagefaktor. 2 . Innerhalb eines halben Jahres sollten Sie wesentliche Veränderungen realisiert oder zumindest eingeleitet haben, andernfalls sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass diese Therapie erfolgreich verlaufen wird. Sollte nach einem Jahr der Zusammenarbeit keine positiven Veränderungen erreicht worden sein, ist es unwahrscheinlich, dass durch dieses Vorgehen noch Erfolge erzielt werden können. Ihre Mitarbeit. Der Therapieerfolg ist nicht nur von der Kompetenz der Therapeutinnen und Therapeuten abhängig, sondern auch von Ihrer Mitarbeit. Wenn Sie nichts oder zu wenig tun, können keine Erfolge realisiert werden. Der Erfolg steht und fällt also mit Ihrer Mitarbeit. Viele Patienten sind motiviert, etwas über sich zu erfahren und das Problem zu verstehen, aber nur wenige sind motiviert, sich dann auch entsprechend zu verändern. Veränderung ist immer mühsam und übungsintensiv. Wir alle kennen das alte Sprichwort: “Vor den Preis haben die Götter den Schweiß gestellt”. Das ist leider so und betrifft uns alle, wenn wir etwas erreichen wollen. Fragebogen. Hier kommen Sie zum Fragebogen zur Therapeutenbeurteilung . Im Folgenden stellen wir die aktuellen Standardausbildung der Berufsgruppen vor, falls Sie diese vergleichen wollen. Psychologen. Die Ausbildung der Psychologischen Psychotherapeuten erfolgt an speziellen staatlich zugelassenen Ausbildungsinstituten mit festgesetzten Lehrplänen und mit hohem Dokumentationsaufwand. Es wird in der Regel eine Zwischenprüfung und obligat eine staatliche mündliche sowie schriftliche Abschlussprüfung absolviert. Ärzte. Die ärztliche Ausbildung erfolgt in der Regel in den Abteilungen der Kliniken, in denen die Chefärzte von den Landesärztekammern zur Weiterbildung ermächtigt wurden. Die Umsetzung der Weiterbildung wird weitgehend klinikintern geregelt. Teilweise arbeiten Kliniken mit Ausbildungsinstituten zusammen. Die Facharztweiterbildung wird durch eine kurze mündliche Prüfung in der Landesärztekammer abgeschlossen (Dauer circa 30 Minuten). Ausbildung der Psychotherapeuten In Deutschland dürfen sich nur Psychologen und Ärzte “Psychotherapeuten” nennen. Beide Berufsgruppen müssen aber dafür eine spezielle Ausbildung oder Weiterbildung absolvieren. Die Psychologen erwerben mit dieser Zusatzausbildung die Approbation zum Psychologischen Psychotherapeuten. Die Ärzte erwerben die Facharzt- qualifikationen Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie oder Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie . Zudem können Ärzte mit anderen Facharztqualifikationen einen so genannten Zusatztitel Psychotherapie erwerben. Die Anforderungen unterscheiden sich voneinander sehr. Wie das Ganze inhaltlich in der Realität umgesetzt wird, ist unterschiedlich. Die Strukturen stellen leider nicht die Qualität sicher. Die Tabelle zeigt die formalen Anforderungen der aktuellen Aus- und Weiterbildungen ab 2020 (Schwerpunkt: Verhaltenstherapie): Psychologische Theorie 600 Stunden Psychotherapie Behandlungsstunden 600 Stunden Supervision 150 Stunden Selbsterfahrung 120 Stunden Praktische Tätigkeit 3-5 Jahre, davon min. 1 Jahr Psychiatrie 1/2 Jahr Psychosomatik Facharzt für Theorie 240 Stunden Psychosomatische Medizin Behandlungsstunden ~ 1500 Stunden und Psychotherapie Supervision ~ 375 Stunden Selbsterfahrung 150 Stunden Balint-/Fallgruppe 70 Stunden Praktische Tätigkeit 1 Jahr Innere Medizin 4 Jahre Psychosomatik Facharzt für Theorie 100 Stunden Psychiatrie und Behandlungsstunden ~ 380 Stunden Psychotherapie Supervision ~ 95 Stunden (Psychotherapieanteil Selbsterfahrung 150 Stunden der psychiatrischen Balint-/Fall-Gruppe 70 Stunden Gesamtausbildung) Praktische Tätigkeit 1 Jahr Neurologie 4 Jahre Psychiatrie Zusatztitel Theorie 140 Stunden Psychotherapie Behandlungsstunden 240 Stunden Supervision 60 Stunden Selbsterfahrung 150 Stunden Balint-/Fall-Gruppe 70 Stunden Voraussetzung Facharztqualifikation Heilpraktiker. Auch Heilpraktiker bieten Psychotherapie an. Die Ausbildungen sind nicht staatlich geregelt und im Einzelnen völlig verschieden, teilweise auch esoterisch orientiert. Die Zulassung erfolgt nach einer bestandenen Prüfung beim Amtsarzt. Hier wird nur festgestellt, ob der zukünftige Heilpraktiker Grundkenntnisse in psychiatrischer Krankheitslehre hat und prinzipiell weiß, wie diese Störungen erkannt und behandelt werden, so dass er “die Volksgesundheit nicht gefährdet”. Seine psychotherapeutischen Kenntnisse und Fähigkeiten werden auf diesem Weg nicht geprüft. Die Inhalte und die Qualität deren Arbeit hängt sehr von deren gewählter Ausbildung und persönlichen Erfahrungen ab. Nur einige private Krankenkassen bezahlen diese Leistungen. Heilpraktiker sind immer wieder im Negativfokus, da es hier keinerlei Kontrolle gibt und sie Patienten schaden oder zumindest nicht adäquat helfen. Bei Heilpraktikern ist daher besondere Vorsicht geboten. Aber auch hier sind Menschen zu finden, die exzellente Arbeit machen.